Gesundheitszentrum in Gronau, Wettbewerbsverfahren

Ort 

Realisierung

 

BGF

BRI

NUF

 

 

Kooperation

 

 

Gronau i.W.

2024

 

5.100 m²

18.300 m³

2.380 m²

 

 

Architekturbüro Paß, Vreden


Auszug aus der Auslobung:

Die Quartiersentwicklungsgesellschaft für die Innenstadt Gronau mbH (QEG) plant derzeit als städtisches Tochterunternehmen in Gronau die Errichtung eines Gesundheitszentrums am Kurt-Schumacher-Platz. Der Platz stellt eine städtebaulich besonders prägnante Situation im Zentrum von Gronau dar und soll unter anderem durch das geplante Gesundheitszentrum aufgewertet werden und eine neue Bedeutung im Stadtbild erhalten. Es wird ein Entwurfskonzept erwartet, dass den Bedürfnissen verschiedener medizinischer Fachrichtungen und Dienstleistungen gerecht wird. Dieses soll Raum für Hausarztpraxen sowie für verschiedene Fachärzte bieten. Die Nutzungseinheiten sollen zukünftig vermietet werden. Derzeit ist noch offen, welche Fachrichtungen sich tatsächlich im neuen Gesundheitszentrum ansiedeln werden. Um ein beispielhaftes Grundrisskonzept entwickeln zu können, soll im Rahmen des Wettbewerbs die Einrichtung einer Radiologie und eines Bereichs für Frauengesundheit mit einem umfassenden gynäkologischen Leistungsangebot berücksichtigt werden. Im Erdgeschoss des Ärztehauses sollen kundenorientierte medizinische Nutzungen Platz finden, exemplarisch sind dazu eine Apotheke, ein Sanitätshaus und ein Optiker zu planen. Mit einer BGF von rd. 4.600 m² soll sich das Gebäude über vier Vollgeschosse erstrecken.  


Städtebau 

Der Kurt-Schumacher-Platz wird durch eine 4- bis 5-geschossige Bebauung geprägt, die den äußeren Rahmen des Platzes bildet und eine markante städtebauliche Struktur schafft. Im Inneren des Platzes wird die Bebauung gemäß dem Konzept auf 2- bis 3-geschossige Gebäude reduziert, um eine harmonische Abstufung zu erreichen.

Die Kubatur unseres Baukörpers ist zweigeteilt, was eine visuelle Auflockerung des massiven Bauvolumens bewirkt. Diese Zweiteilung nimmt die Achse des Stadteingangs bzw. die Grüne Achse auf und schafft eine Abstufung zur inneren, niedrigeren Geschossigkeit. Der Baukörper an der Straßenflucht wurde an die angrenzende 4-geschossige Bebauung angepasst, um ein gleichmäßiges Zeilenbild zu erzeugen und die vorhandene Struktur fortführt.

 

Architektur 

Der Haupteingang des Gebäudes ist überdacht und vom Kurt-Schumacher-Platz zurückversetzt. Dies verbessert die Aufenthaltsqualität und bietet eine gefasste Abstellmöglichkeit für Fahrräder. Durch die Überdachung wird eine eindeutige Adresse für BesucherInnen in dem strukturierten, harmonischen Kubus gebildet.

Die Erschließung der Laufkundschaftsbereiche im Erdgeschoss erfolgt von außen direkt über den Kurt-Schumacher-Platz sowie über den inneren Erschließungskern, der „Plaza“. Für BesucherInnen oder MitarbeiterInnen, die das Gebäude von der Rückseite an der Konrad-Adenauer-Straße erreichen, wird ein Nebeneingang mit Treppenhaus vorgesehen.

Der innere Kern des Gebäudes dient mit einer großzügigen Treppenanlage als Haupterschließung der einzelnen Nutzungseinheiten, die sich um diesen herum anordnen, und ermöglicht eine gute Orientierung. Direkt angrenzend an den inneren Kern befindet sich ein Aufzug, der von der Tiefgarage bis zum öffentlichen Dachgarten auf der letzten Geschossebene führt.

Der Mitarbeiterbereich ist zur Konrad-Adenauer-Straße hin ausgerichtet und liegt unmittelbar an einem untergeordneten Treppenhaus, welches die stockwerksbezogenen Flächen direkte miteinander verbindet und kurze Wege ermöglicht. Der Besprechungsraum befindet sich im obersten Geschoss und grenzt direkt an den Dachgarten, welcher sowohl von der Öffentlichkeit als auch von den Mitarbeitern genutzt werden kann.

 

 

 

 

Tragsystem

 Das Tragsystem des Gebäudes basiert auf einem Tragrastersystem. Lediglich die Stützen und der Treppenkern werden massiv errichtet, während alle anderen Bauteile, unter Berücksichtigung brandschutztechnischer Belange, in Leichtbauweise ausgeführt werden können. So wird eine maximale Umnutzbarkeit und Anpassungsfähigkeit an zukünftige Raumanforderungen und Entwicklungen ermöglicht.

 

Nachhaltigkeit

Die zukünftige Umnutzung bestehender Gebäude ist ein zentraler Aspekt der Nachhaltigkeit. Durch die Anpassung und Wiederverwendung vorhandener Strukturen können Ressourcen gespart und der ökologische Fußabdruck reduziert werden. Ein flexibles Gebäudedesign ermöglicht es, Räume an künftige Anforderungen anzupassen, ohne umfangreiche Neubauten bzw. Baumaßnahmen zu benötigen. 

Der Dachgarten bietet zahlreiche ökologische Potenziale, wie einen Ausgleich der Flächenversiegelung des Gebäudes, eine Verbesserung der Luftqualität und eine Schaffung von Lebensräumen für Pflanzen und Tiere. Zudem dient er als Erholungsfläche für die Gebäudenutzer - BesucherInnen als auch MitarbeiterInnen - und beeinflusst das Mikroklima positiv.

 

Wirtschaftlichkeit

Durch die Reduzierung des Gebäudevolumens auf das notwendige Mindestmaß können Materialkosten gesenkt und die Energieeffizienz gesteigert werden. Die technischen Anlagen und Installationsschächte können zu Wartungszwecken und Reinigung leicht erreicht werden, und führt langfristig zu geringeren Betriebskosten. Das Tragrastersystem ermöglicht Umstrukturierungen ohne einen großen baulichen Eingriff und kann verschiedensten Nutzungen gerecht werden.

Der hohe Anteil an gerasterten Bauteilen ermöglicht eine schnelle Bauzeit und hohe Präzision, was die Baukosten reduziert.